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CRPS Typ I

Ein komplexes regionales Schmerzsyndrom des Typ I kann in Folge von Operationen, Verletzungen, Entzündungen oder auch aus unbekannten Ursachen auftreten. In der Literatur finden sich verschiedene Begriffe für das gleiche Krankheitsbild: CRPS Typ I (complex regional pain syndome), Morbus Sudeck oder auch sympathische Reflexdystrophie.

Charakteristisch sind autonome, sensorische und motorische Störungen. Wobei der Schmerz und die Hyperalgesie als Hauptsymptome zu sehen.

Bei der Spiegeltherapie wird die betroffene Extremität, in einer schmerzfreien Position, hinter dem Spiegel gelagert. Die Bewegungen werden mit der gesunden Extremität ausgeführt. Dies ist der entscheidende Vorteil der Spiegeltherapie. Dem Gehirn wird eine schmerzfreie Bewegung der betroffenen Extremität vorgetäuscht, so dass eine Anregung der sonst vernachlässigten Hirnregion stattfinden kann.

Erste Untersuchungen zur Therapie des komplexen regionalen Schmerzsydroms mit dem Spiegel unternahmen McCabe und ihre Mitarbeiter 2003 in England. Sie behandelten insgesamt acht ambulante Patienten und konnten dabei eine Reduktion der Schmerzsymptomatik feststellen.

Ähnliche Resultate konnten Moseley et al. 2004 in einer radomisierten kontrollierten Studie nachweisen, wobei er die Spiegeltherapie als ein Element seines „Mental Imagery Programs“ (MIP) einsetzte.

Beiträge in Fachbüchern und -zeitschriften

Bieniok A. et al. (2011): Spiegeltherapie in der Neurorehabilitation. 2.Auflage, Idstein: Schulz-Kirchner Verlag.

Dohle C. (2011): Spiegeltherapie. In: Neurorehabilitation nach Schlaganfall. Mehrholz J. (Hrsg.), S.71-80, Stuttgart: Thieme-Verlag.

Dohle C. (2011): Spiegeltherapie. In: Motorische Therapie nach Schlaganfall. Von der Physiologie bis zu den Leitlinien. Dettmers Ch. & Stephan K.M. (Hrsg.), S.134-146, Bad Honnef: Hippocampus Verlag.

Dohle C. (2011): Spiegeltherapie. In: Handfunktionsstörungen in der Neurologie. Nowak D. (Hrsg.), S.244-246, Berlin Heidelberg: Springer-Verlag.

Dohle C. et al. (2011): Spiegeltherapie. neuroreha. 3.Jahrgang, Nr.4, S.184-190.

Grünert & Grünert-Plüss (2011): Spiegeltherapie in der Handchirurgie. In: Handchirugie. Towfigh H. et al., Band 2, S. 1802-1804, Berlin Heidelberg: Springer-Verlag.

 

  • Literatur
  • Therapieprotokoll

McCabe entwickelte das sogenannte "Bath protocoll" in Bath (England) für Menschen mit CRPS. Dieses Therapieprotokoll staffelt sich in verschieden Unterpunkte. In der Entwicklung dieses Therapieprotokolls wurden die beiden Krankheitsbilder CRPS Typ I und Typ II nicht getrennt betrachtet.
Zunächst werden die Patienten im klinischen Setting an die Spiegeltherapie herangeführt, um ein Verständnis für die Therapieform zu erarbeiten. Den Patienten sollen Unterschiede zwischen der gesunden und betroffenen Extremität bewusst werden. Erst dann wird den Patienten erklärt, dass der Spiegel die bestehenden Unterschiede ausgleicht. Ist ein Therapieverständnis entwickelt, soll versucht werden, sich Bewegungen der gesunden, später mit der betroffenen Extremität vorzustellen. Erst danach wird mit der eigentlichen Spiegeltherapie begonnen. Initial werden keine Bewegungen durchgeführt, da die Patienten vorerst die Spiegelillusion annehmen sollten. Ist dieser Punkt erreicht, werden kleine beidseitige Bewegungen durchgeführt, die anschließend gesteigert werden können.

Zuletzt entwickelte McCabe gemeinsam mit den Patienten ein Hausübungsprogramm, welches häufig, aber mit einer geringen zeitlichen Dauer ausgeführt werden sollte. Sehr wichtig ist, dass dieses gut in den Alltag der Patienten integriert wird.
 

 

 

 

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Copyright Dr. Christian Dohle